LandFrauen digital – Demokratie meint Dich
24 Teilnehmerinnen bei digitaler Auftaktveranstaltung
„Es ist anders als sonst bei LandFrauenveranstaltungen. Es ist ruhig und ich vermisse den üblichen LandFrauengeräuschpegel!“ stellte Kreisvorsitzende Marlies Hasemann in ihrer Begrüßung zur digitalen Auftaktveranstaltung fest und weiter: „In Corona-Zeiten ist diese digitale Lösung ideal für einen Austausch“. Thema des Abends war der geringe Frauenanteil in der Politik. Vierundzwanzig Besucherinnen – unter ihnen auch die Präsidentin der Niedersächsischen LandFrauen, Elisabeth Brunkhorst, waren online und verfolgten die Beiträge zum Thema „Geschlechterparität in den Parlamenten“ von Marja-Liisa Völlers, MdB, Bela Lange und Colette Thiemann, beide Beisitzerinnen im Landesfrauenrat. Die digitale Teilnahme gestaltete sich einfacher als gedacht. Nach der Anmeldung erhielt man von Ulrike Tubbe-Neuberg, Geschäftsführerin der Schaumburger Landfrauen, eine Mail mit einem Link und der Startzeit für die Öffnung des virtuellen Raumes. Wer um neunzehn Uhr den Link anklickte, fand Einlass und Unterstützung bei der Einrichtung des heimischen PCs. Kamera einschalten und Mikro aus und schon konnte es losgehen. Aus Berlin schaltete sich SPD Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers zu, die zunächst ihren politischen Werdegang schilderte. Im Bundestag ist sie derzeit in diversen Ausschüssen und Parlamentariergruppen und als stellvertretende Vorsitzende der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Welt“ tätig. Völlers erläuterte den Hörerinnen die Zusammensetzung der Bundestagsmandate im Hinblick auf die Geschlechterparität. „Im Bundestag arbeiten zur Zeit 31,2 Prozent Frauen bei rückläufiger Entwicklung“ berichtete Völlers und riet allen Frauen dazu, wettbewerbsfreudiger zu werden. Große Schwierigkeiten sieht die Politikerin nach wie vor in der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und politischem Amt. Weiter plädierte Völlers für die Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung.
Bela Lange, ehemals stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Schaumburg, ist aktuell im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung tätig, Beisitzerin im Vorstand des Landesfrauenrates e. V. und engagiert sich kommunalpolitisch. Die politische Initialzündung erfuhr Lange als sie als Gleichstellungsbeauftragte viele bestehende Ungleichheiten entdeckte. „Je mehr man über Ungleichheit weiß, desto mehr will und muss man sich einsetzen“, nahm sie ihre Hörerinnen mit. Sie riet den Frauen, sich mutig zu engagieren und bescheinigte, dass es keine Schande sei, eine Quotenfrau zu sein. Unterstützung erhielt sie dabei von Elisabeth Brunkhorst, die sich für die Einführung der Frauenquote in der Landwirtschaftskammer eingesetzt hatte, in der inzwischen eine 34-prozentige Frauenbeteiligung zu verzeichnen ist. „Kompetenz hat mit Quote nichts zu tun“, bestärkte Brunkhorst.
Auch der Equal-Pay-Day stand auf der Agenda. Dazu Elisabeth Brunkhorst: „Echte Unabhängigkeit gibt es für Frauen nur, wenn sie eigenes Geld in der Tasche haben, dass ihnen ein gutes Auskommen garantiert“.
Colette Thiemann, CDU-Politikerin und Beisitzerin im Landesfrauenrat, forderte die Frauen auf, sich mehr zuzutrauen. „Ich finde es befremdlich, wenn Männer über Frauenthemen entscheiden“. Thiemann plädierte dafür, die Formate zu überdenken und zum Beispiel durch verstärkte Digitalisierung, mehr Möglichkeiten für Frauen in der Politik zu schaffen. „Frauen müssen ihre Synergien nutzen und fordernder werden“, so Thiemann. Explizit den LandFrauen riet die Politikerin, die einen Posten im Niedersächsischen Landtag anstrebt, mobil zu machen und ihre Macht zu nutzen. „LandFauen werden gehört und ihre Stimme hat Gewicht“ machte Thiemann klar und „Demokratie funktioniert nur als Gemeinschaftsprojekt, für das alle verantwortlich sind.“
Die Initiatorinnen der Veranstaltung hätten sich mehr Teilnehmerinnen gewünscht, doch Colette Thiemann setzte hier auf den Domino-Effekt, bei dem eine Besucherin fünf weiteren Interessierten vom Gehörten berichtet. Sicher wird dann der nächste Online-Termin der LandFrauen ausgebucht.