Mitgliederversammlung am 5. Februar im Schützenhaus Großenwieden
Aus 53 angemeldeten LandFrauen wurden bei der jüngsten Mitgliederversammlung im frühlingshaft geschmückten Schützenhaus Großenwieden mal eben 84 Gäste. Wunderbar flexibel reagierten die fleißigen Helfer um Familie Deidert, stellten weitere Tische bereit, legten zusätzliche Kaffeegedecke auf und organisierten mehr Kuchen. Tatkräftige Hilfe hatte das Schützenhaus-Team durch Gerd Rügge, der als offizieller Brandschützer vor Ort war. Das war ganz prima, denn die Kaffeepause ist ein bedeutsamer Bestandteil der JHV. Doch es gab noch weitere wichtige Punkte auf der Tagesordnung. Für 40 Jahre Vereinszugehörigkeit konnte das Vereinschefinnen-Trio Elisabeth Mork aus Bensen und Anne-Marie Strüve aus Krankenhagen beglückwünschen. Seit 25 Jahren ist Edith Edler aus Exten dabei. Alle erhielten eine von Katrin Giese gestickte Glückwunschkarte und ein florales Dankeschön. Die Regularien wie Kassenbericht, Entlastung der Kassenführung und des Vorstandes waren ebenso reine Formsache wie die Wahl von Ursel Schmidt zur neuen Kassenprüferin für Marion Beißner, die Bestätigung der Ortsvertreterinnen und die Genehmigung der Satzungsänderung. Vorsitzende Astrid Dohme-Rügge berichtete von zehn Eintritten im vergangenen Jahr, denen 13 Austritte, davon sechs bedingt durch den Tod der Mitglieder, gegenüberstanden. “Aber in diesem Jahr haben wir bereits 16 Neueintritte”, gab Dohme-Rügge Grund zur Freude. Für das kommende Jahr kündigte die Vorsitzende aufgrund steigender Beiträge bei NLV und DLV eine Beitragserhöhung an, deren Höhe zeitnah bekannt gegeben wird. Referentin des Nachmittages war Stefanie Huth, die seit elf Jahren als Justizvollzugsbeamtin in der Jugendanstalt Hameln arbeitet. Dort ist sie für den Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit tätig. Die Jugendanstalt Hameln ist der einzige Jugendvollzug in Niedersachsen und der größte in ganz Deutschland. Die Jugendanstalt beherbergt 582 männliche Häftlinge, davon 522 junge Männer und 60 Erwachsene. Die Insassen sind zwischen 14 und maximal 24 Jahre alt und verbüßen hier Haftstrafen von sechs Monaten bis zehn Jahren, unter Umständen auch bis zu 15 Jahren. 317 Beamtinnen und Beamte arbeiten hier. Es gibt Amtsärzte und Fachärzte, Lehrerinnen und Lehrer und viele weitere Mitarbeiter. “Ich hoffe, Sie werden künftig im Fernsehkrimi keinen Wärter oder Schließer mehr sehen, denn Justizvollzugsbeamte haben einen sehr vielseitigen Beruf mit hohen Anforderungen”, klärt Huth auf. Beim Jugendvollzug hat das Ziel der Resolzialisierung eine höhere Gewichtung als der Schutz der Allgemeinheit. Das ist im Erwachsenenvollzug umgekehrt, so die Vortragende. Die Jugendanstalt ist in diverse Gebäude gegliedert. So gibt es auf dem riesigen Arreal an der Eugen-Reintjes-Straße zum Beispiel ein spezielles Gebäude für die Suchtbehandlung, die geschützte Unterbringung, für die Sozialtherapie und auch für nicht mitarbeitende Gefangene aber auch einen Sportplatz und ein Volleyball-Feld. Sehr froh sei man über die neue psychiatrische Abteilung, berichtete Stefanie Huth. Die Insassen haben die Möglichkeit, diverse Schulabschlüsse zu absolvieren oder sich für Ausbildungen zu qualifizieren. “Allerdings kommen inzwischen immer mehr Häftlinge mit einer unzureichenden bis nicht vorhandenen Schulbildung in Haft”, erzählt die junge Beamtin, “dieses Defizit lässt sich bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 1,6 Jahren nicht aufholen”. Um die Rückfallzahlen zu überprüfen, wurde ein Zeitfenster von acht Jahren nach der Entlassung kontrolliert. Das schlechteste Ergebnis weist eine Rückfallquote von 78 Prozent aus. Das heißt, die Straftäter sind bei der Polizei wieder auffällig geworden. Anders sieht es bei der Reinhaftierungsquote, die bei 33,8 Prozent liegt aus. Übersetzt heißt das, zwei Drittel kommen nicht zurück. “Dabei ist nicht ersichtlich, ob der Dieb zum Mörder wird oder der Mörder zum Dieb” schließt die engagierte Beamtin ihren interessanten doch bedrückenden Vortrag. Mit Eindrücken, die noch lange nachhallten, schickte Astrid Dohme-Rügge die LandFrauen in den Mittwoch Abend.